Noch immer fehlen mir eigentlich die Worte um zu beschreiben, was ich letztens in einem der ganzen Datensammelkraken erlebt habe.
Ich bekam eine Nachricht, dass ich zu einer Gruppe "Für einen Freund" eingeladen wurde. Diese Gruppe wurde für jemanden gegründet, mit dem ich seit Jahren keinen Kontakt mehr habe.
Neugierig wie Frauen so sind, habe ich mir dann erstmal seine Seite angesehen, bevor ich der Gruppe beitrete.
Und dann bin ich beinahe rückwärts vom Stuhl gefallen, als ich die Einträge auf seiner Pinnwand las:
"Hallo xxx, ich habe eben von deinem Ableben erfahren. Was machst du auch für einen Blödsinn? LG, xy"
"Mensch Alter, was für eine blöde Geschichte! Mach's mal gut, wir sehen uns...irgendwann"...
"Hallo xxx, tut mir echt leid, was dir passiert ist!"
usw...ich glaube, ich habe mind. 20 Pinnwandeinträge in dieser Art gelesen...
Ich finds doch irgendwie heftig! Wie seht ihr das?
Bermain dengan Bertanggung Jawab
vor 1 Stunde
Tja, die Zeiten ändern sich. Früher gab es Kondolenzbücher - heute findet auch das digital statt.
AntwortenLöschenWirklich schlimm finde ich es eigentlich nicht, vielleicht ist es ja für die Angehörigen eine nette Sache viele Beileidsbekundungen an gesammelter Stelle zu bekommen...
Ob dafür extra eine Gruppe eingerichtet werden muss ist natürlich eine andere Frage - ist das Profil des Verstorbenen denn gelöscht? Falls er da gar nicht online war fänd ich es in der Tat seltsam....
Uff... das is echt irgendwie... weiß nich. Makaber?
AntwortenLöschenjetzt wollte ich gerade was zur Pause sagen, da war ich wohl zu langsam, aber egal...
AntwortenLöschenIch bin ja flexibel und kann auch hierzu meinen Senf dazugeben:
Es gibt Dinge, die meinem Pietätsempfinden ganz und grundzätzlich widersprechen und sowas gehört eindeutig dazu....
Ekelhalft. Was sich solche Leute wohl denken?
Na ja, da wird ein gemeinsamer Freund gestorben sein - jeder hat so seine eigene Art sein Beileid zu bekunden.. irgendwie find ich das nicht schlecht.. Nicht lustig wäre es, wenn derjenige noch lebt, dann ist es Hardcore-Mobbing.
AntwortenLöschenWas? Verstehe ich das jetzt richtig? Du wurdest in diese Gruppe eingeladen weil der Freund gestorben ist?
AntwortenLöschenWer hat das denn initiiert?
Ich finde das auch heftig, wüsste da auch gar nicht, wie und ob ich reagieren sollte. Wirklich seltsam.
Web 2.0 in allen Ehren, aber sowas verstehe ich auch nicht mehr. Aber vielleicht bin ich ja dafür schon zu "altmodisch"...
AntwortenLöschenUnglaublich.
Dafür müsste man jetzt wissen ob er für die Todesursache einen Darwin-Award verdient hätte…dann könnte ich das noch teilweise verstehen…
AntwortenLöschenaber ja, ansonsten gehört da wenn überhaupt ein kurzes R.I.P. hin. Das drückt aus das man Anteil nimmt, und es kann sich keiner dran stoßen…
Was genau findest du jetzt heftig? Sein vorzetiges Ableben oder eine Gruppe für einen Verstorbenen zu gründen?
AntwortenLöschenEntweder sind die Leute strunzdumm und können nicht lesen, oder, der Gutmensch in mir hofft es, einige meinen, vielleicht liest seine Seele ja weiterhin mit. Ähem.
AntwortenLöschen@webbi: Die ganzen Kommentare standen eben NICHT in der Gruppe sondern auf der PINNWAND des Verstorbenen!!!
AntwortenLöschenUnd so eine Frage wie: Was machst du auch für einen Blödsinn?...Hmm, ich weiß nicht!
@Urmal: Ja, makaber...so würde ich das auch bezeichnen!
@crooks: Ich glaube, die meisten Leute denken nicht!
@MissFairytalez: das hat wohl ein Freund initiiert...das ist ja noch ok, so als Gedenken an den Verstorbenen! Aber die Kommentare in seinem Profil...*kopfschüttel*
@chiefjudy: Ja, ich denke, ich bin da auch zu altmodisch!
@cube: Motorradunfall! RIP hätte ich auch passender gefunden!
@KEW: Heftig finde ich z.T. echt unpassenden Kommentare auf SEINER Pinnwand - nicht in der Gruppe...vorzeitiges Ableben kommt leider vor - eine Gruppe als Gedenken Gründen kann ich wie gesagt auch verstehen...den Rest nicht!
@Citara: Ich versuche nicht zuviel darüber nachzudenken...mein Urteil über die Leute würde nicht so gut ausfallen!
Kommentare auf der Pinnwand zu hinterlassen, finde ich auch ein wenig kooomisch.
AntwortenLöschenAllerdings hatte ich mich gestern mit dem Ballastwissenden über genau das unterhalten. Also, über den Tod und über das "Vermächtnis", wenn man so will. Eine gemeinsame Bekannte fiel vorvorletzten Montag einfach so um und war tot mit knapp 40. Und er sagte, dass es ihm schon zu denken aufgab. Wenn man Single ist - wer soll denn dann wissen, was man gewollt hätte? Ob man verbrannt oder beerdigt werden möchte. Welches Lied gespielt werden soll, etc. Und er sagte auch, dass er es gerne hätte, dass jemand seinen Facebook Account in seinem Namen weiterführen solle. Ich persönlich würde gerne wollen, dass jemand meinen Zugang zu meinem Blog hat, damit diese Person dann auch sich in meinem Namen von meinen Bloglesern verabschieden kann. Und die Nummer irgendwie abschließt.
Ich weiß nicht, wie ich es finden soll, ehrlich gesagt. Das Internet lädt eben einfach zu schnellen "Was machst du denn für einen Scheiß?" Kommentaren ein. Ob das jetzt pietätlos ist, vermag ich nicht zu sagen. Ich zum Beispiel habe von der Bekannten geträumt und in meinem Traum war sie Hauptperson einer Party und ich fragte sie, wieso die denn jetzt hier feiert. Sie ist doch tot. Und in meinem Traum grinste sie mich an und sagte: "Ja, und?".
Ich weiß nicht...das Internet wird oft und gerne mit Schnelllebigkeit in Verbindung gebracht. Ist eine Todesanzeige pietätvoller? Wahrscheinlich. Aber ich könnte mir zum Beispiel sehr gut vorstellen, dass ein Herr Paul auf die Nachricht meines Todes irgendwo schreiben würde "Eyyyyyyy, Frau Doktor! Was machst denn du für nen Scheiß?". Und sollte ich irgendwo sein und das mitbekommen, dann würde ich vermutlich grinsen und sagen: "Tjä. Is wie es ist. Kommste auch noch hin".
Vielleicht sollte man einen Public Code of Internet Grief erfinden. Aber solange es den noch nicht gibt, finde ich, dass die Menschen trauern können und sollen, wie sie wollen. In Mexico ist der Day of the Dead ein veritabler Feiertag.
Befremdlich? Sicher. Verwerflich? Nein. Das ist meine Meinung.
Meine Stiefmutter trifft auch Arrangements für ihren Tod. Und es gibt ganz einfach Menschen, die zuhören, wie sie es gerne hätte und andere die bewusst weghören. Mir wären die lieber, die nach meinem Ableben immer noch direkt mit mir kommunizieren wollen als die, an meinem Grab zusammenbrechen und dann beizeiten nachhause gehen, um sich den neusten Tatort anzusehen.
Das Medium wär mir worscht.